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nach dem Buch „Die Möwe” von Anton Czechow –
Iaroslaw Fedoryschyn
Nach
dem Erfolg des Freilichtauftritts „Kirschgarten“
aufgrund des Meisterwerks von Anton Czechow greift
das Theater Woskresinnia nach der literarischen
Erklärung vom genialen Schriftsteller – nach einer
der ergreifendsten und anrührenden Biografie, die im
Drama „Die Möwe“ dargestellt (Premiere in 1896) ist.
„Die Möwe“ erzählt anscheinend über einen Jungen,
dessen die ganze Serie von Schriftsteller- und
Liebesmisserfolgen im Konsequenz zum Selbstmord
führt. Aber eigentlich ist das Theaterstück eine
Komödie über die Zeitvergänglichkeit, Jugend und das
Idealismus, die sarkastisch durch Alter und
Erfahrung zunichte gemacht sind. Es ist nicht alles
direkt bei Czechow dargestellt. Das Verhalten der
Personen ist biegsam und unbestimmt. Die
Handlungsmotivation ist ein bisschen in der Gröβe
von Erscheinungen, die den Menschenschicksalen
begleiten, verbreitet. Die dargestellten Szenen aus
dem Landleben machen die Atmosphäre vom Wehmut nach
etwas Schönes. Die Atmosphäre des Czechow-Theaters
behaltend spielt der Regisseur mit den Gefühlen der
Zuschauer, mit ihren Fantasien und verweist das
Publikum an Shakespear and Nokrosius. Das ist eine
Vorführung über junge Künstler mit ganz anderem
Blick für das Leben, über ältere Generation, die
ihre alten Standpunkte bewachen, über wunderbare
Liebe, die Suche nach dem Lebenszweck, auch im
Kunst. Feuerwerk, Feuer und Videoprojektionen
ergänzen die Spektakulärität der Vorstellung.
Regie, Drehbuch und
musikalische Gestaltung Jaroslav Fedoryschyn, (Ukraine
verdiente Aktivist Kunst), Bühnenbild und Kostüme
von Alla Fedoryshyn (verdiente Künstler der Ukraine),
die Zusammenarbeit und Licht Regisseur Krzysztof
Dubiel, Video Andrij Kogut, sound Sergiy
Kondratovych.
Premiera,
Kalisz, La Strada 14 czerwca 2015
Widowisko trwa 60 minut
Die
Vorstellungsaktion spielt auf dem Land des
zaristischen Russlands um die Wende des 19. und 20.
Jahrhunderten ab. Die Gäste auf dem Gutshof
langweilen sich: sie regen sich mit kleinem
Seitenhieb auf und machen sich das Leben die Hölle
heiβ. Der Sohn der Schauspielerin Irena Arkadina -
Konstanty Gawryłowicz Trieplew will Schriftsteller
werden. Er hat das kleine Theaterstück geschrieben,
das abends auf der vorübergehenden Bühne vor den
Gästen aufführen wird. Die Hauptrolle spielt Nina –
die Geliebte und Muse von Konstanty. Trieplew leidet
immer wegen der ständigen Kritik seiner Mutter, die
an seinem literarischen Talent zweifelt. Ihr Freund,
Borys Aleksiejewicz Trigorin ist auch ein
Schriftsteller und hat schon viel erzielt. Die
Mutter beruft sich immer auf ihn, wenn sie das
Glaube an sich selbst und die Arbeit von Konstanty
schwächen will. Während der Aufführung des
Theaterstücks von Trieplew ist das Skandal
ausgebrochen, zwischen der Mutter und dem Sohn kommt
zum Streit. Es ist immer mehr zu sehen, dass Nina
eine Sympathie für Trigorin hat, für seinen Charme
und Erfolg, was zur Zeit Trieplew nicht erreichen
kann. Wenn Arkadina und Trigorin wieder nach Moskau
fahren, verlässt Nina den Trieplew und schlieβt sich
an Trigorin an, um an seiner Seite zu spielen. Zwei
Jahren sind vergangen und Trieplew wird ein
erfolgreicher Schriftsteller, aber er spürt die
Einsamkeit. Unerwartet erscheint wieder Nina.
Von
Trigorin enttäuscht ist sie weg. Als eine
Schauspielerin erzielte sie einen kleinen Erfolg.
Sie träumt vom Leben in Moskau ganz anders. Damit
sie ihre Träume erfüllen könnte, erleidet sie eine
Niederlage. Trotzdem will sie zu Trieplew nicht
zurückkehren und verlässt ihn nochmal. Trieplew hat
zwar den geträumten Erfolg als ein Schriftsteller
erzielt, aber erleidet zugleich die Niederlage in
der Wirklichkeit. Schlieβlich bringt sich Konstanty
um, sich selbst mit der Pistole zu erschieβen.
Ist
das Theaterstück imstande, die Wahrheit in anderer
Art und Weise zu zeigen und wo sie woanders
unzugänglich sind? Gibt das die Einsicht in das
Wesentliche, bietet eine Art von Selbstkennung? Sind
solche Versprechen nur eine Usurpation und ein
Humbug? Darf man anderen im Namen von Kunst Leid
antun, weil die Moralität hier nicht zu tun hat und
nicht zu berücksichtigen ist wie „die das Licht
verdunkelnden Aberglauben“? Welchen Preis soll man
für künstlerisches Schaffen zahlen und ob das dessen
wert ist? Ist es möglich, auβerhalb der
Konstatierung, dass das Leben schwer und ohne Sinn
ist, herauszugehen? Lassen „neue Formen“ – die
Überschreitung der nächsten ästhetischen, sozialen
und mentalen Grenzen – ein Geheimnis berühren?
Riskieren sie nur die Beschuldigungen über
Skandalisieren und Beeindrucken des Publikums oder
im besten Fall – das Hermetismus und die Langeweile?
Aus der Rezension:
„Die
Möwe” erschien als eine sehr deutliche Vorstellung,
obwohl der Regisseur viele ideenreiche, man kann
sagen sogar poetische Tricks, ausgenutzt hat. Aber
wahrscheinlich solche „die Möwe“ soll man nicht mit
Verstand „lesen“ sondern mit dem Herzen. Das ist
eine ständige Poesie von Fedoryszyn – zuerst schaut
sich ein Zuschauer irgendwelche Gerippe von
unvorstellbaren Tieren an, die mit dem grünen und
rosa Rauch speien, dann brennt das Feuerwerk und
dann explodieren wahre Raketen mit Krach im Himmel
und direkt auf die Köpfe der Zuschauer fällt die
Asche. Das Gefühl der direkten Anwesenheit, ehrlich
gesagt, ist unheimlich. Man sitz sozusagen vor Nina
alleine, die ihren Monolog hält „Leute, Löwen, Adler
und Rebhühne...“. Und das ist die Nina mit weiβen
Flügeln – das ist schön und fein – aber gleichzeitig
ruft die Unruhe auf. Aus irgendeinem Grund
erscheinen weiter weiβe Flügel bei Konstanty. Später
– bei dem Liebling von Fortuna – bei Trigorin, bei
Arkadina, bei anderen Dramahelden. Bei allen! Alle
sind Fedoryszyn in Vögel mit gebrochenen Flügeln
verändert. Also in Ihrer Vorstellung sind alle die Möwen?
– haben wir Fedoryschyn gefragt. Ja, wir alle
sind die Möwen“, hoffentlich.
Tatiana Szełamowa , Weczernyj Brest, 11.09.2016
Vor dem Zuschauer erscheint die Prozession von
Helden. Sie gehen herum, sowohl am Anfang der
Vorstellung, als auch am Ende. Solches Herumgehen
lässt den Helden aus den Grenzen heraustreten, alles
beginnt und endet im kleinen Kreis trotz eines
starken Wunsches von Konstanty und Nina, sich aus
dem Kreis zu lösen. Als Nächstes erscheinen vor uns
kleine Kinder, die davon träumen, schon erwachsen
und groβ wie Arkadina zu werden, den Gipfel wie
Trigorin zu besteigen. Jedoch ist das wahre Leben
weit von den Träumen..
Natalia Kowpańko, ispolkombrest, 12.09.2016
Festivalul European al
Spectacolului Timişoara
Die Grundlage der
Vorstellung ist eine Fabel des Czechows Dramas mit
demselben Namen über das Thema der Verhältnisse
zwischen Konstanty Treplew und Nina Zarieczna. Die
Möwe ist ein Symbol eines einsamen und unglücklichen
Vogels, der immer über das Wasser schreiend
herumfliegen muss. Die Hauptheldin Nina Zarieczna
identifiziert sich mit der Möwe. Die Strassenmöwe
ist voll von Gegensätzen. Eine Weile baden die
Helden und peitschen miteinander, und im nächsten
Teil geht die Frau auf dem Platz in
Trauer in
schwarzer Kleidung herum. In der ungewöhnlichen,
aber ganz verstandenen lembergischen Sprache hat uns
die Gruppe von ihrer Interpretation der Czechows
Geschichte erzählt. Der Regisseur Jaroslaw
Fedoryschyn: Ich will, dass die Leute nicht
vergessen, dass sie in sich Flügel haben und wir
alle fliegen sollen. Wenn die Flügel gebrochen sind,
fühlen wir uns schlecht. In der Vorstellung gibt es
viele Möwen... Alle von Natur aus sind wir Möwen.
Für den Bedarf der Vorstellung wurde einzigartige
Musik komponiert. Czechow ist für mich interessant,
weil er sagt: „Wir alle denken, dass alles vor uns
steht, aber es erweist sich, dass alles in unserem
Leben schon hinter uns steht. Das Leben ist sehr
kurz. Oft denken wir daran nicht. Wir haben viel zu
tun”.
Irina Botvina , Brestskaja Gazeta, 16.09.2016
In
der Vorstellung ist
alles symbolisch und es gibt keine unsinnigen
Einzelheiten: mit Hilfe von Unterschriften
beschreibt man den Verstandszustand von Helden,
zusammen mit dem Feuerwerk brechen die Gefühle von
Helden aus, Musik hilft einem Zuschauer die Gefühle
der Helden spüren. Nicht nur bei Nina, aber auch bei
Konstanty, und dann bei Arkadina und anderen Helden
erscheinen die Flügel. Mit so einem misslungenen
Leben sind sie auch wie Möwen. Um hoch zu fliegen,
brauchen sie ein Feuer im Geist – einen Schritt zum
ganz fröhlichen Leben und Kunst. Leider wird die
Flamme gelöscht. Sie hat sogar keine Gelegenheit,
voll mit ganzem Blick zu brennen. Die Helden der
Vorstellung löschen das Feuer, so wie Trigorin
verschwendet das Leben von Nina Zarieczna („... ein
freies und glückliches Mädchen hat er gesehen und
nichts Bestes zu tun habend, hat er sie verkümmert“).
Nur Trepliew versucht zu kämpfen, glaubt, dass die
Menschen ein neues Theater, neue Formen brauchen. Er
verteilt die Flügel, seine Anstrengungen bleiben
aber vergeblich – der Tanz mit den gebrannten
Flügeln ist seltsam. Ist das ein Symbol des
Hoffnungssturzes?
fot.Henryk Wajda
Es fehlt am Willen von Schaffen
und das ist aber Frevel. Und die Möwen,
Freiheitssymbole, üben Räche. Ältere Personen tragen
stets ihre schweren Beutel - ihr Lebensgut. Sie
wollen sich nicht davon trennen. Sieglauben aber
auch nicht, dass es am Ende des Lebensweges nur
Skeletten sind – Trümmer von menschlichen
Leidenschaften und unerfüllten Träumen. Belaruski Partizan, 13.09.2017
Videoclip für die Show„Die Möwe” registriert in
Krakau während der Straßentheater Festival, 10. Juli
2016 oder laden Sie die komplette Show
hier