ЛЬВІВСЬКИЙ АКАДЕМІЧНИЙ ТЕАТР ВОСКРЕСІННЯ
Lviv Academic Theatre Voskresinnia
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Grand Prix der Internationalen Theaterfestival Weißen Turm in der Brest (Weißrussland)                                                             Jury Award auf X International Theaterfestival "Stimmen der Geschichte" in Wologda (Russland).                                             

 

Regie   Yaroslav Fedoryshyn          Bühne und Kostüme                          Alla Fedoryshyna 

Schauspieler/innen Nataliya Marchak, Galina Strychak, Volodymir Gelias, Volodymyr Gubanov, Yuriy Philpchuk, Volodymir Chukhonkin, Tetiana Tkachenko, Petro Mykytiuk, Lys Nazar, Evgeniy Petrov, Sergiy Chygis, Yaroslav Kornichukl

Sound: Sergiy Kondratowitsch, Licht Yaroslaw Fedoryshyn / Krzysztof Dubiel

 

 

Voskresinnia konfrontiert den Zuschauer mit seiner Interpretation von Tschechows Meisterwerk „Der Kirschgarten“. Das sozialkritische Motiv dieses Stücks ist der Wertewandel in einer gelangweilten und selbstgefälligen Gesellschaft. Ein Thema das bis heute nicht an Relevanz verloren hat. Die ukrainischen Künstler zeigen uns vom Ausmaß dieses Dramas vielleicht nur die Spitze des Eisbergs und doch fühlt sich das Publikum bereits mittendrin im Spiel der Eitelkeiten der Sehnsüchte und des schmerzvollen Abschieds von vergangenen Zeiten. Die Inszenierung ist einerseits sehr im Stile Tschechows und gleichzeitig auch sehr modern und aktuell. Bildgewaltig und kurzweilig kommt sie daher diese prachtvolle Darbietung und ist in ihrer Direktheit doch immer sehr nah dran am Herzen des Zuschauers

Coming up: 3. Juli 2013 um 22.00 Uhr zum  Pula (Kroatien)
     .

 

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Das Stück spielt um 1900 auf einem russischen Landgut mit einem Herren­haus, das von einem wunderschönen Kirschgarten umgeben ist. Anja, die Tochter der Gutsbesitzerin Ranjewskaja, holt ihre Mutter aus Paris zurück, weil das Anwesen hoch verschuldet ist und versteigert werden muss. Die Mutter war vor fünf Jahren mit ihrem Geliebten nach Frankreich geflohen, nachdem ihr kleiner Sohn damals im naheliegenden Fluss ertrunken war. Der Bruder von Ranjewskaja, Gajew, war unfähig, mit Geld umzugehen und genoss das Leben. Auch Ranjewskaja verbrauchte ihr Geld in Paris. Eine Rettung könnte der ehemalige Leibeigene der Familie, der Kaufmann Lopachin, bedeuten, der zu einem Vermögen gekommen ist. Er schlägt vor, Datschen auf dem Grundstück zu errichten und sie an Sommergäste zu vermieten. Die Voraussetzung dafür wäre das Abholzen des wunderschönen, aber nutzlos gewordenen Kirschgartens, der gerade in voller Blüte ist. Eine andere Lösung wäre, wenn Warja, die Pflegetochter der Gutbesitzerin, Lopachin heiraten würde, aber ihr Traum geht nicht in Erfüllung. Es entfaltet sich hingegen eine Liebe zwischen dem ehemaligen Erzieher des ertrun­kenen Sohnes, dem ewigen Studenten Trofimov, und Anja, der Tochter der GutsbesitzerinDer Kirschgarten, der keine Ernte mehr abwirft, symbolisiert den russischen Adel, der der russischen Gesellschaft keinerlei Nutzen mehr bringt. Er hat nur noch eine dekorative Funktion, er symbolisiert

das Schöne. Am Ende wird er abgeholzt. Die Gutsbesitzerin zieht zurück nach Paris, alle verlassen das Haus, nur der alte Diener Firs, der die alte Zeit vor der Abschaffung der Leibeigenschaft symbolisiert, wird aus Versehen eingeschlossen und bleibt regungslos liegen.

 

 

Dülmener Sommer: Der Marktplatz als Kirschgarten. Dülmen. Am Ende gab es vom Publikum viel Applaus und Bravo-Rufe. Keine Frage, die bildgewaltige Aufführung des Academic Theatre Voskresinnia aus Lemberg (Lviv) am Dienstagabend auf dem Marktplatz hatte den Dülmenern gefallen. Rund 800 Zuschauer waren gekommen, um die Inszenierung von Anton Tschechows „Kirschgarten“ der Straßentheatergruppe aus der Ukraine zu sehen. Geboten wurde ihnen ein Theaterabend, der vor allem auf die Kraft der Bilder und weniger auf die der Worte setzte.

Nur winzige Textpassagen wurden über Lautsprecher eingespielt - zuerst auf Russisch, dann folgten Übersetzungen ins Deutsche, Französische und Englische. Die deutschen Texte waren noch am Morgen aus dem Englischen übersetzt und dann von Mitarbeitern in der Alten Sparkasse auf Band aufgenommen worden, verriet Achim Portmann vom städtischen Kulturteam. So wurden die Stimmen der Dülmener Gudrun Ludwig und Ralf Frerick Bestandteil der mehrfach ausgezeichneten Kirschgarten-Inszenierung, die Dienstag auf dem Marktplatz Deutschland-Premiere hatte. Am Wochenende wird die Truppe das Stück in Bremen zeigen, berichtete Achim Portmann. Er betreute das Ensemble während seines Aufenthaltes. Die Gäste waren am Vortag nach 14-stündiger Fahrt in Dülmen angekommen - und fühlten sich hier auf Anhieb sehr wohl. Hatten die Schauspieler die blauen und gelben Wimpel in der Innenstadt doch als freundlichen Willkommensgruß interpretiert, „denn Gelb und Blau sind die ukrainischen Nationalfarben“, berichtete Portmann schmunzelnd.Er konnte auch einen alten Bekannten unter den Gästen aus der Ukraine begrüßen: Krzysztof Dubiel ist der Manager der Gruppe und trat als Mitglied der polnischen Straßentheater-Gruppe KTO bereits beim Dülmener Sommertheater auf. Und KTO, berichtete Portmann, war das erste Ensemble aus Osteuropa, das im Dülmener Sommer zu Gast war. Kultur. VON CLAUDIA MARCY

 

Wunderschöne, ausdrucksstarke Bilder: Das ukrainische Academic Theatre Voskresinnia zeigte "Der Kirschgarten" auf dem Marktplatz von Dülmen.

Angesichts des vielen Feuers auf dem Marktplatz ahnt der Zuschauer schnell, dass der Kirschgarten aus dem gleichnamigen Stück von Tschechow hier am Ende nicht etwa abgeholzt, sondern abgefackelt wird. Was das Academic Theatre Voskresinnia aus dem ukrainischen Lemberg beim Dülmener Sommer zeigt, ist eine Knalleffekten angereicherte, feurige und fast wortlose Adaption des Theaterstücks, dass 1904 zum ersten Mal aufgeführt wurde.
Deutschlandpremiere
Bei der Deutschlandpremiere ihrer durch Fackeln gespenstisch illuminierten Inszenierung reduzieren die Ukrainer die Geschichte eines bankrotten russischen Gutes auf das Schicksal der einst so gewinnbringenden Kirschbäume. So flanieren edel gekleidete Gesellschaften auf Stelzen durch die leuchtend weiße Blütenpracht und spendieren Bettlern von oben herab Almosen. Von Tschechows Kritik an der überflüssig gewordenen adeligen Klasse, die in dekadenter Freude ihr Leben verschwendet, bleiben in der Straßentheater-Version lediglich Andeutungen. Die osteuropäischen Gäste setzen auf romantische Elemente, auf wunderschöne Bilder, die durch albtraumhafte Situationen gebrochen werden. Das effektreiche Geschehen kommt beim Dülmener Publikum gut an. Immer wieder brandet Beifall auf über die akrobatischen und komödiantischen Einfälle der Theatermacher. Besonders an der Stelle, an der es zum Kräftemessen zwischen einem extrem dicken und einem schlanken Mann kommt. Oder wenn sich die häufigen Kostümwechsel zu rasanten Slapstick-Einlagen steigern.

Zerstörungslust
Der Kirschgarten, der für die Besitzerin Ranjewskaja einst ein Ort der Träumerei und Liebelei war, muss versteigert werden. Ranjewskaja klammert sich zwar noch verzweifelt an den Blüten-geschmückten Kleiderständern fest, doch es hilft alles nichts. Schließlich erwirbt der ehemalige Leibeigene Lopachin den Kirschgarten und veranstaltet mit sichtbarer Zerstörungslust dessen feurig-furioses Ende. Er will als angehender Kapitalist dort ein paar Ferienhäuser bauen lassen, um sie zu vermieten. Aber glücklich wird er mit dieser Entscheidung nicht.

Von Heiko Ostendorf Münstersche Zeitung

Dülmen - Einzug der Gladiatoren: Zu den Klängen des berühmten Zirkusmarsches von Julius Fucik machen sich zwei quer gestreifte Kerle den Marktplatz zu eigen - ein dicker und ein schlanker. Beim Knuffen und Stoßen hat der Schlanke natürlich keine Chance. Aber als er seinem Rivalen vormacht, wie bequem es sich auf einem Nagelbrett sitzen lässt, sieht der Dicke plötzlich ganz alt aus mit seinem ans Hinterteil genagelten Brett.

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Weiß gekleidete Traumtänzer

Was das mit Anton Tschechows spätem Drama „Der Kirschgarten“ zu tun hat? Nicht eben viel. Aber darum geht es an diesem Sommerabend vor Dülmens Rathaus ja nur am Rande. Denn die furiose ukrainische Truppe „Academic Theatre Voskresinnia“ nutzt die dramatischen Schlüsselmomente des Dramas, um ein bildgewaltiges und mitreißendes Spektakel abzubrennen - im wahrsten Sinn des Wortes, denn die Feuer-Effekte spielen keine unwesentliche Rolle. Eine feine Gesellschaft im Niedergang, eine stürmische Rückreise von Paris aufs russische Gut, Liebeständeleien, Feste und das Abholzen (oder: Abbrennen) des so schönen wie nutzlos gewordenen Kirschgartens: Das sind Szenen und Situationen, die sich ohne Dialog in bunte Bilder bannen lassen. Über Lautsprecher werden lediglich wenige Schlüsselsätze eingespielt. Ansonsten erfüllt eine stimmungsvolle Geräuschkulisse mit Glockengeläut und Vogelstimmen den Platz, und wenn die Liebeslustigen herumtollen, darf Gustav Mahlers Musik nicht fehlen, während für die dramatischen Entwicklungen Wagners Walkürenritt seinen Auftritt hat. Es ist zudem ein Abend voller wunderbarer Bilder. So gibt es ein Ballett der Kleiderständer, die später mit Kirschzweigen geschmückt zum titelgebenden Garten werden. Wie schön, wenn dazwischen eine fein gekleidete weiße Gesellschaft auf Stelzen im Garten lustwandelt. Und wenn auch die Zuordnung mancher Figuren nicht immer eindeutig ist, streift doch stets erkennbar der alte Diener Firs, der am Ende übrig bleibt, durch die belebte Szenerie. Bisweilen verschießt er gar Feuerwerkskörper.
Maskierte Stelzenmänner, die Briefe bringen, ulkige Fahrzeuge, Wasserschlacht und ein brennendes Buch: Die Schauwerte der rund einstündigen Aufführung sind bemerkenswert, ihre Darbietung ist brillant. Und hält einen doch nicht davon ab, mal wieder nach einer „richtigen“ Inszenierung von Tschechows „Kirschgarten“ Ausschau zu halten
.Von unserem  redaktionsmitglied Harald Suerland

Am Ende bleibt die Erinnerung...

 Gesten, Musik, Mimik, Tanz – „Der Kirschgarten“ nach Anton Tschechow, dargeboten vom „Academic Theatre Voskresinnia“ aus der Ukraine, verzichtet fast völlig auf das gesprochene Wort. Nur einige Texteinspielungen in Englisch, Französisch und Deutsch – letztere wurden noch im Laufe des Tages von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus Kultur und Sport eingesprochen – geben kurze Hinweise auf das Geschehen. Musik, mal getragen, mal fröhlich, charakterisiert den Unterschied zwischen Leichtigkeit und Leid im Leben. Das 16-köpfige Ensemble aus Lviv (Lemberg), der traditionsreichen Kulturstadt im Westen der Ukraine, lässt bei seiner Deutschland-Premiere beim Dülmener Sommer vielmehr Bilder sprechen. Und die sind „großformatig“, brauchen Raum. Hell gekleidete Stelzenläufer, Masken-Menschen mit Feuerhüten, metallene Garderobenständer sind zugleich Baumstämme und Astwerk. Dazu viel Feuer. Das dient nicht nur der Be-, sondern auch der Erleuchtung. Aber auch der Zerstörung.

Welten treffen aufeinander. Erinnerungen an die gute, alte Zeit, an den blühenden Kirschgarten, an das unbeschwerte Leben. Im Gegensatz dazu steht die Realität, in der der Kirschgarten keinen Wert mehr zu haben scheint, könnte man dort doch auch Ferienhäuser bauen. Trotz aller Bemühungen scheitern am Ende alle Versuche, das vermeintliche Paradies von einst in die Zukunft hinüberzuretten. „Der Kirschgarten“ von Anton Pawlowitsch Tschechow entstand im Jahre 1900 und wurde Anfang 1904 in Moskau uraufgeführt. Es war das letzte Stück des Schriftstellers, der ein halbes Jahr nach der Uraufführung an Tuberkulose starb. Einen Kirschgarten gab es übrigens am Dienstagabend nicht nur auf dem Markt, sondern auch im Rathaus. Liebevoll und passend zum Thema hatte das Kulturteam Treppenhaus, Foyer und Balkonzimmer des Rathauses für den Sponsoren-Abend dekoriert. Die Sponsoren hatten sogar die ausdrückliche Erlaubnis, (Weingummi-)Kirschen von den echten Bäumen „zu klauen“. Gartenzaun, Zwerge, Schnecke, Gießkanne und eine Sitzgruppe vor einem großen Foto mit Kirschbäumen verwandelten das Foyer in eine blühende Landschaft. Bürgermeisterin Lisa Stremlau dankte den Sponsoren des Dülmener Sommers, für die vor dem Rathaus der rote Teppich ausgerollt worden war. „Ohne Ihr Engagement, ohne Ihre finanzielle Unterstützung wäre dieses kulturelle Angebot schlichtweg nicht denkbar!“ Und dass der Dülmener Sommer beliebt ist, nicht nur bei den Einheimischen und Besuchern aus der Region, sondern auch bei vielen Urlaubsgästen beweisen die Besucherzahlen – selbst wenn die Temperaturen einmal nicht gerade sommerlich waren.

 

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